Das Seminar mit dem Titel „Erzählen von einem Land, das nicht mehr existiert“ handelt von der ehemaligen DDR. Es wird thematisiert, inwiefern Ereignisse aus der DDR durch Literatur aufgearbeitet und gesellschaftlich verarbeitet werden. 

Gemeinsames Erinnern findet in vielen unterschiedlichen Räumen und Themenfeldern statt; das kann innerhalb der Familie am Esstisch passieren, in der Schule im Klassenverbund, in einem ganzen Dorf oder einer Stadt, Land, Kontinent oder der gesamten Weltbevölkerung. Entscheidend ist die Fragestellung und das Ereignis.

Das Gedächtnis wird in einen individuellen und einen kollektiven Part unterschieden. Der individuelle Part bezieht sich auf persönliche Erinnerungen, wohingegen das kollektive Gedächtnis die gesellschaftliche Erinnerung zu historisch relevanten Geschehnissen aufarbeitet. Objektivität spielt sowohl beim individuellen als auch beim kollektiven keine Rolle, da es sich zumeist um subjektive Erfahrungen handelt.

Ereignisse, an die kollektiv erinnert wird – wie beispielweise der 2. Weltkrieg – erfahren eine kulturell differenzierte Erinnerung. Dass sogar die Politik von diesem unterschiedlichen Perspektiven betroffen ist, zeigte sich u.a. 2015, als das griechische Parlament weitere Reparationszahlungen von Deutschland forderte.[1]

Literarische Texte bilden die Grundlage gemeinschaftlicher Erinnerung; Texte aller Gattungen und Genres dienen als Medium des kollektiven Gedächtnisses. Der Grund dafür ist, dass sie erinnerungskulturelle Informationen erfüllen, indem sie die Herausbildung von Vorstellungen über vergangene Lebenswelten, die Vermittlung von Geschichtsbildern, die Aushandlung von Erinnerungskonkurrenzen und die Reflexion über Prozesse und Probleme des kollektiven Gedächtnisses behandeln.[2]

Dieser Blog, von den Studierenden Sergei Iudovich und Tom Ratschat erstellt, behandelt die Aufarbeitung der DDR in Comics und Graphic Novels. 

Comics sind als eine Darstellung eines Vorgangs in Bildern mit Ausdrucksstarken Begriffen definiert. Sie finden sich in Zeitschriften auf den „Witz-Seiten“ oder als eigene Ausgabe in Heft-Form wieder. Graphic Novels kann man als eine Weiterentwicklung von Comics ansehen, die in gebundener Form herausgegeben werden.


[1] Sven Felix Kellerhof (2018): Neuer Märtyrerort- Griechenland fordert 280 Milliarden Euro. Welt – Geschichte.
https://www.welt.de/geschichte/article181802900/Reparationen-von-Deutschland-Neuer-Maertyrerort-Griechenland-fordert-280-Milliarden-Euro.html

[2] Astrid Erll (2017): Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. S.167.